Karma und Dal Bat/ Karma en dal bat
- hengartnermarieke
- 8. Dez. 2023
- 9 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 7. Feb. 2024
Irgendwo in Nepal, 18.10.2023 Die Bauarbeiter, die heute den ganzen Nachmittag an unserem Zimmerwand herumgehammert haben (erst jetzt fällt mir auf, dass es nicht gestört hat, oder zumindest, wir haben darüber kein Wort verloren, mein Herz und ich, bloss einen Witz darüber gezogen, dessen Kontext privat bleibt) finde ich am Abend am Feuer vor, wodrauf ein paar grossen, russgeschwärtzten Kochtöpfe brödeln. Ich setze mich in einer Ecke und beobachte das Treiben in der Küche. Dal Bat gibt es, wie üblich, Reis mit Linsensuppe und Gemüse, meist vegan, ab und zu wird etwas mit Ghee oder Butter angereichert. Mir ist es recht, Roman mag es nach drei Mal schon nicht mehr sehen, den Dal Bat. Ich schaue den Linsensuppe beim friedlichen vor sich hin Blubbern zu. Ein Schnellkochtopf fängt so unvermittelt zu zischen an, dass ich aufschrecke. Die Bauarbeiter müssen lachen, eine sprachlose Angelegenheit, ansonsten können wir uns nicht verständigen. Auf dem Schnellkochdeckel mit dem speihenden Ventil lese ich "warning, read manual before use", aber ich vermute, dass das Manual etwa zu den Zeiten, als mein Vater noch in der Familienwäscherei in Rotterdam Kleider wusch, oder gar noch früher, den Weg in das Feuer gefunden hat. Jedenfalls so schaut er aus, der Kochtopf, vintage, robust, im Alter meines Vaters eben.
Ich wollte eigentlich "Ada oder das Verlangen" von Nabokov lesen heute abend, aber der einzige Glühbirne, der in einer Ecke von der Decke herunter hängt, gibt nur ein weisslich schimmerndes licht ab, zu wenig für Ada. Später werde ich sehen, dass das Stromnetz, wenn ich dem so betiteln darf, von einem einzigen riesigen Lastwagenakku gespeist wird.
Es verläuft ein bisschen angespannt zwischen mir und den Bauarbeitern, sie scheinen es nicht erwartet zu haben, dass ich mich zu ihnen geselle, wir verstehen uns auch überhaupt nicht, und so sitze ich ein paar Minuten etwas verklemmt in einer Ecke, versuche klar zu machen, dass ich auch einen Buttertee probieren möchte, den ich nicht bekomme, touristen mögen das wohl nicht, bist zum glück unseren Träger, Tikk, hineinspaziert und meinen Wunsch übersetzt.
Der Buttertee schmeckt butterig, Yakkig-ränzelig und leicht salzig, ich trinke ihn sehr gerne aber ich solle nicht zuviel davon zu mir nehmen, rät Tikk mir, ich könne davon leicht Bauchweh bekommen. Da kommt auch mein Herz.
Die Bauarbeiter bekommen ihr Essen in einem anderen Zimmer, dafür setzen sich unser Guide und der zweite Porter zu uns. Sie bekommen als Vorspeise ein paar kleine Schüsselchen mit Pickels und einen Chilischoten. Ich nicht. Ich muss mich wehren, meine Wünsche muss ich deutlich kennbar machen, sonst gehen mir die spannendsten Sachen durch die Lappen. Die Pickels sind nämlich aus Bambussprossen gemacht, sagt unser Guide Kul, der mal Koch war, junge Bambus also, die dann gekocht und darauffolgend ein paar Tage unter die Erde gelegt werden, damit sie... fermentieren? oder sonst irgend ein Prozess durchlaufen, ich muss das zuhause mal genau googeln, ich bin bin hier schwer auf Datadetox.
Sie schmecken gut, die Bambupickels, nach Pickels eben und nach der frischweichen Konsistenz des Bambus der ich aus der Thailändische Küche kenne. Ob der Chilischote nicht scharf ist, fragt Tikk, klar ist sie das, sie ist sogar sehr scharf, aber darum iss ich sie ja, was hätte ich sonst erwarten sollen? Touris mögen es anscheinend nicht scharf.
Ich verstehe nicht so ganz wie all diese Leute im Kochprozess ihr fein abgestimmtes aber undurchgründliches Schema verfolgen. Mal rührt ein Mann im Curry, mal wirft eine Frau ein Paar Scheite mehr auf das Feuer, leert einen Löffel Wasser in die Pfanne, um später wieder einen Löffel Curryflüssigkeit aus dem Topf in einen Eimer zu leeren, mal bekommt man von einer Person, die man irgendwie noch nicht gesehen hatte, unvermittelt einen Tee vorgesetzt, ein Lächeln geschenkt, und vor zu wird gewirkt am Dal Bat.
Dal Bat, gibt es zum Frühstück, zum Mittag, zum Abend"brot",Tag ein Tag aus. Nur mit dem "Curry" wird variiert. Mal besteht es aus Süsskartoffeln mit Bohnen, mal aus Kürbis, mal aus Mangold-artiges Blattgemüse, was der Garten so hergibt. Die Gewürze erinnern an der indischen Küche, die nepalesische "Currys" bestehen aber bloss aus sich selber, Gemüse und Gewürze, funky Saucen aus Zwiebeln, Kokosmilch, Ginger, Tomaten und Milcherzeugnisse, wie wir uns sonst aus India gewöhnt sind, gibt es hier oben in den Bergen irgendwie nicht. Wir essen ganze Bergen Dal Bat, weil wir sonst nicht genug Brennstoff haben um warm zu bleiben, die Tagesetappen zu meistern. Wir nehmen was kommt, Dal Bat, Dal Bat oder Dal Bat. Aber ich würde mich schon freuen, wenn es mal wieder Momo gibt... und mir jemand mal zeigt, wie man Momo formt!
Nach dem Essen muss ich mich ans Feuer setzen, wo die Pfannen noch nachköcherln, es scheint der Ehrenplatz zu sein, was ich verstehen kann, wird es doch bis minus 40 Grad im Winter und entspricht das Gebäude doch wirklich nicht unseren Isolationsstandards. Ich setze mich auf einen Schemel und geniesse die gemütliche Wärme des Feuers. In dunklen Ecken hinter dem Kochplatz sehe ich dann Kackerlacken herumhuschen. Ich sehe auch, dass es viele sind, sehr viele. Dann beobachte ich, wie ein Reiskorn einen der Kochtöpfen hinunter wandert. Der Träger dieses Kornes erkenne ich nicht, er muss auch schwarz sein, wie der Kochtopf, eine Kakerlake oder eine Ameise, obwohl ich letztere hier noch gar nicht gesehen habe und erstere angesichts dessen Besiedlungsdichte in dieser Küche am wahrscheinlichsten ist. Wir sprechen über die Kackerlacken, Tikk und ich, dass sie auf Nepalesisch Kokroch heissen, fast wie auf Englisch, dass es schon noch vielen sind hier in dieser Küche, und dass im letzten Lodge nicht so viele da waren... Die Hausherrin, eine ernste, etwas verwitterte Dame, deutet auf der Decke über meinem Kopf. Sie habe dort ein Stück Fleisch aufgehängt für die Kockroch, das gebe gutes Karma. Es wird mir wirklich so übersetzt und es wird dabei gelacht, ich bin mir nicht sicher ob ich es also richtig verstanden habe, das mit dem Karma, aber was ich richtig verstanden habe, da, zwischen vielen Elektrizitätskabeln die nirgends hin führen weil es nirgends Licht gibt ausser direkt über der Lastwagenbatterie in der anderen Ecke der Küche, nicht genug für Ada, hängt tatsächlich ein Stück glänzendes, löchriges, fettiges Fleisch, und jetzt wo sie sagt, die gute Kücheherrin, merke ich, dass es tatsächlich krabbelt über meinem Kopf, dass feine Rückenschilder aneinander ticken, ganz unmissverständlich. Da ich aber schon eine Weile darunter sitze und bis jetzt nichts heruntergefallen ist, aber auch weil ich dem guten Karma gegenüber nicht respektlos erscheinen möchte, verweile ich noch ein wenig auf meinem Hocker am Feuer und beobachte geduldig, aber etwas angespannt, das Kommen und Gehen der verschiedenen Kockroche und Leute. Ungewöhnlich früh verziehen wir uns in unsere Schlafsäcke.
Ergens in Nepal, 18. 10. 2023 De bouwvakkers die vandaag de hele middag tegen de muur van onze kamer hebben gehamerd (Ik merk nu pas dat het ons niet stoorde, of iniedergeval dat we er geen woord aan vuil gemaakt hebben, mijn lief en ik, er enkel een grapje over gemaakt hebben, dat privé blijft) vind ik ˋs avonds terug bij het vuur in de keuken waar een paar grote roetzwarte pannen op staan te pruttelen. Ik ga in een hoek zitten en kijk een tijdje hoe de mensen in de keuken aan het werk zijn. Ze maken dal bat, zoals gewoonlijk, rijst met een soep van linzen en groente, meestal veganistisch, af en toe gebruiken ze een beetje ghee of boter. Ik vind het best lekker maar Roman heeft er na drie keer al genoeg van. De linzensoep staat vredig op het vuur te blubberen. Plotseling begint er een snelkookpan vervaarlijk te sissen en te stomen, ik schrik ervan. De bouvakkers moeten lachen, een aangelegenheid waar geen taal aan te pas komt, we kunnen ons verder niet verstaanbaar maken. Op de snelkookdeksel met het ventiel lees ik: "warning, read manual before use" , maar ik geloof dat die maual al in het vuur beland is in de tijd dat mijn vader nog kleding waste in de familiewasserij in Rotterdam West, of misschien zelfs nog eerder. Zo ziet hij er in ieder grval uit, de snelkookpan: vintage, robuust, net als mijn vader.
Ik wilde eigenlijk Ada oder das Verlangen van Nabokov lezen maar de enige gloeilamp die in een hoek van de keuken aan het plafond bungelt verdeelt alleen maar een schimmig wit licht, te weinig voor Ada. Later op de avond zie ik dan dat het electriciteitsnet, als ik dat zo mag noemen, door een enkele enorme vrachtwagenakku gevoed wordt.
De sfeer tussen de bouwvakkers en mij is een beetje gespannen, het lijkt erop dat ze niet verwacht hadden dat ik bij hun kom zitten en we verstaan ook helemaal niets van elkaar. Zo zit ik daar een beetje tuttig in mijn hoekje en probeer duidelijk te maken dat ik ook een boterthee wil, die ik dus niet krijg, toeristen lusten dat blijkbaar niet, tot gelukkig onze porter, Tikk, de keuken binnenloopt en mijn verzoek vertaalt.
De boterthee smaakt naar boter van een Jak, een beetje ranzig, een beetje zout, ik houd er wel van maar ik moet er maar niet te veel van drinken zegt Tikk, je krijgt er makkelijk buikpijn van. Daar heb je mijn lief.
De bouvakkers eten in een andere ruimte, onze guide en de tweede drager komen bij ons aan de tafel zitten. Ze krijgen als voorgerecht een klein schaaltje met pickles en een ingelegd spaans pepertje. Ik niet. Ik moet me te weer stellen en mijn wensen duidelijk tot uitdrukking brengen anders mis ik allemaal spannende dingen. De pickels zijn namelijk van bamboespruiten gemaakt zegt onze guide Kul, hij is vroeger kok geweest, jonge bamboescheuten dus die eerst gekookt worden en dan voor een paar dagen onder de aarde gestopt worden om te... fermenteren? of een het een of andere andere proces doormaken. Als ik thuis ben moet ik dat beslist eens googeln, ik ben hier zwaar op datadetox.
Ze zijn lekker, die pickels, ze smaken dus naar pickels en zijn van de frisse zachte constistentie van verse bamboespruiten die ik ken van de Thaise keuken. Of de spaanse peper niet heet is vraagt Tikk, natuurlijk is hij dat, hij is zelfs ontzettend heet maar daarom eet ik hem ook wat had ik anders gedacht? Toeristen houden blijkbaar niet van heet.
Ik snap niet helemaal hoe al deze mensen hun rol in het kookproces vinden. Het lijkt een precies afgestemd schema te zijn. Er roert een man in de curry, dan gooit een vrouw een paar nieuwe stukken hout op het vuur, doet een grote lepel water in de pan een ander haalt er later weer een lepel of drie currybouillon uit en giet in een afvalton. Plotseling komt er iemand die ik nog helemaal nooit gezien heb aanzetten met thee, glimlacht vriendelijk, en gaat dan ook iets doen aan de dal bat.
Dal bat krijg je hier als ontbijt, lunch en avondeten. De enige variabele factor is de "curry". Nu eens bestaat die uit zoete aardappelen met bonen, dan weer uit pompoen of ook wel uit andijvie-achtige groente. Het komt er maar net op aan wat er in de groentetuin staat. De specerijen herinneren wel wat aan de indiaase keuken maar de Nepalese "curryˋs" zijn veel puurder, die funky sauzen van kokosmelk, tomaten of zuivel kennen ze hier boven in de bergen helemaal niet. We eten bergen dal bat omdat we anders niet genoeg brandstof hebben om de afstanden te lopen en warm te blijven. We nemen wat we krijgen, dal bat, dal bat of dal bat. Maar ik zou het eerlijk gezegd wel weer eens leuk vinden als ik momo zou krijgen. en als iemand me eens zou laten zien hoe je momo maakt.
Na het eten moet ik bij het vuur komen zitten, het schijnt de ereplek van het huis te zijn en dat kan ik ook begrijpen want het wordt hier in de winter wel -40 en het is hier niet echt geisoleerd om het maar eens eufemistisch uit te drukken. Ik ga dus op een krukje zitten en geniet van de warmte. Dan zie ik dat in donkere hoeken kakkerlakken rondkruipen. Ik zie ook ineens, dat het er heel veel zijn. Ik zie een rijstkorrel de pan met rijst naar beneden lopen, het lijkt wel zelfstandig want de drager ervan is net zo donker als de verroette buitenkant van de pan, een mier moet het zijn of dus een kakkerlak, en ik denk dat die laatste optie de waarschijnlijkste is want ik heb in heel Nepal nog geen mier gezien en wanneer ik de bevolkingsdichtheid van deze laatste optie beoordeel ist de variant kakkerlak ook verreweg de waarschijnlijkste. We hebben het over kakkerlakken, Tikk en ik, dat ze in het Hindi kokroch heten, bijna net als in het Engels, en dat het er wel heel veel zijn hier in deze keuken, veel meer dan in de vorige lodge. De vrouw des huizes, een ernstige, ietwat verweerde dame, wijst dan naar iets dat boven mijn hoofd aan het plafond hangt. Ze heeft daar een stuk vlees opgehangen, vertaalt Tikk voor me, voor de kokroch, dat is goede Karma. Hij vertaalt het eerlijk zo voor me en iedereen lacht, ik weet dus niet of het wel echt zo bedoeld is met de Karma, maar wat wel echt zo bedoeld was... daar in het donker boven mijn hoofd tussen veel snoeren die nergens heen gaan omdat er verder nergens licht is in de keuken behalve direct boven de vrachtwagenaccu in de andere hoek van de keuken, niet genoeg voor Ada, daar hangt daadwerkelijk een stuk glanzend, vettig met gaten doorboord stuk vlees, en nu ze het zegt, de vrouw des huizes, merk ik dat er ook echt wel van alles boven mijn hoofd rondkriebelt, dat dunne dekschildjes tegen elkaar aantikken, niet luid maar toch wel duidelijk. Ik blijf nog even op de ereplaats zitten, uit respect voor de karma en omdat er tot nu toe nog niets naar beneden gevallen is.
We kruipen ongewoonlijk vroeg onze slaapzakken in.
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